DeGiro hat unschlagbar niedrige Gebühren, insb. wenn man mit kleinen Beiträgen handelt. Darüber hinaus gibt es über 200 ETFs, welche man ganz ohne Kosten (allerdings nicht unbegrenzt häufig) handeln kann. Dazu kann man unkompliziert short gehen und mit den Optionen direkt auf EUREX handeln. Last but not least geht die Ameldung sehr schnell und ohne Post- bzw. PhotoIdent und die Konto-Statistik wird in echter Zeit erstellt.
Die Nachteile von DeGiro sind aktuell wie folgt: zusätzliche steuerliche Belastung der Dividende durch die Quellensteuer, kein Zugriff auf außerbörslichen Direkthandel und Börse Stuttgart, sowie limitierte Einlagensicherung.
Bevor wir im Details eingehen, lohnt es sich klar zu verstehen, wie wichtig es ist, den möglichst günstigen Broker zu haben.
Es ist nicht zu optimistisch anzunehnen, dass typischer Privattrader ca. €50000 Tradingkapital hat (in der Tat ist es sogar etwas pessimistisch).
Wenn man mit Blue Chips handelt, ist die Rendite von 10% per [kurzfristigem] Trade kein schlechtes Ergebnis, da diese Aktien normalerweise nicht besonders volatil sind. Für ETFs, die noch weniger schwanken, wäre 10% geradezu ausgezeichnet. Damit sich der Zeitaufwand überhaupt lohnt, muss man pro Trade wohl mindestens €1000 einsetzen.
Auswirkung der Gebühren bei GuV per Trade jeweils € | ||
Broker | Gebühren | Treffquote um durchschnittlich breakeven zu sein |
Flatex | €11.8 | 55.9% |
OnVista | ca. €10 | 55% |
DeGiro | €4.016 | 52% |
Hinweise: 1) ein Trade besteht mindestens aus einer BUY and SELL. 2) bei Flatex geht es um den außerbörslichen Direkthandel: man zahlt €5.90 pro Transaktion flat, also wirklich unabhängig vom Volumen. 3) Bei Onvista wurde der sogennante FreeBuy berücksichtigt. FreeBuys sind eigentlich nicht free, denn man muss eine Handelspartnergebühr in Höhe von €0.80 entrichten. Es gibt keine FreeSells und die Gebühren sind Volumenabhängig. Wie genau konnte ich nicht nachvollziehen, so spreche über die Erfahrungswerte, deshalb "ca." 4) Bei DeGiro handelt es sich über die Transaktionen auf XETRA. 2*(€2.0 + 0.008% * €1000) |
||
Berechnung der Breakeven-Treffquote: sei die Gewinnwahrscheinlichkeit. Einfachheitshalber nehmen wir an, dass sowohl der Gewinn als auch der Verlust immer 10% bzw. €100 ausmacht. Gebühren muss man aber auf jeden Fall zahlen. Dann gilt: bzw. |
Wenn Sie denken, dass der Gebühreneffekt geringfügig ist, irren Sie sich stark! Denn der Einstein, der fast 1000% jährlich macht, hat die Treffquote von "lediglich" 56.77%!
Und wie schon gesagt wurde, kann man mit mehr als 700 ETFs die Gebühren bei DeGiro komplett vermeiden. Lt. DeGiro funktioniert es wie folgt: Jeden Kalendermonat ist der erste Handelsvorgang je Free ETF komplett kostenfrei, unabhängig von Umfang und Richtung der Order, solange der Trade nicht zu einer Short-Position führt. Weitere Ausführungen im gleichen ETF und Kalendermonat sind möglich und ebenfalls kostenfrei, wenn
der Handel in die gleiche Richtung erfolgt wie der erste Trade im gleichen ETF/Monat und das Ordervolumen größer als 1000 EUR (oder USD) ist.
Wir haben das getestet und können bestätigen, ja es ist tatsächlich so!
Man muss aber auf das folgende aufpassen:
1. Wenn man in diesem Monat kaufte, muss man erst im nächsten Monat verkaufen um komplett gebührenfrei zu bleiben. Wir haben z.B. ETFS Brent 1mth kostenlos gekauft aber für den Verkauf (in gleichem Monat) mussten wir die Gebühr schon zahlen.
2. Wenn man nicht in Euro handelt, muss die Währung gewechselt werden. Theoretisch kann man durch den Wechselkurs verlieren, praktisch hat dieser Effekt so gut wie keine Bedeutung.
Allein wegen solcher niedrigen Gebühren ich kann sagen: ich bedauere sehr, dass ich früher die Kritik von Amsterdamtrader zu ernst genommen habe und nicht früher zu DeGiro wechselte! |
Aber das ist längst nicht alle Vorteile!
Weiter freuen wir uns über die Möglichkeit, die Aktien (nicht nur via CFD, sondern auch direkt) short zu verkaufen und direkt auf EUREX mit Optionen und Futures sehr günstig handeln zu können. Dabei müssen wir sofort über die Risiken vorwarnen: jeder, der Short geht, muss Volkswagen Short Squeeze nicht vergessen! Und mit Optionen und Futures besteht die Totalverlustgefahr, darüber hinaus ist der Geld-Brief spread überraschend hoch, obwohl DeGiro den direkten Zugang an EUREX anbietet. Deshalb als erfahrener Trader frohen wir uns solche Tools zur Hand zu haben, setzen diese aber sehr vorsichtig ein. Und Anfänger empfehlen wir, Finger weg davon zu halten!
Was aber allen Freunde macht ist die transparente Berichte in quasi-Echtzeit. Darüber hinaus kann man die Daten als .csv exportieren und statistisch analyzieren. Zum Vergleich: bei OnVista wurden die Transaktionen erst am nächsten Tag abgerechnet. Und die Statistik ist sehr intransparent.
Last but not least übertreibt DeGiro nicht, indem DeGiro sagt, dass man das Depot innnerhalb von 10 Minuten eröffnen kann. Klar sollte man mit Weile eilen und die AGB sowie die Zusatzvereinbarungen sorgfälltig lesen. Aber im Prinzip geht es schnell und ohne Video- bzw. PostIdent. Als "Ident" (soweit wir das verstanden haben) galt die Sofortüberweisung
(NB! Die erste Sofortüberweisung war kostenlos, aber jede weitere kostet €2. Selbstverständlich kann man die konventionelle SEPA-Überweisung benutzen, die kostenlos ist).
Per default bekommt man Basic-Benutzerkonto. Den Anfängern empfehlen wir dabei zu bleiben. Der Wechsel zu den höheren Stufen ist technisch straightforward: man muss noch ein paar Zusatzbedingungen akzeptieren.
Die Nachteile von DeGiro sollen auch nicht verschwiegen werden.
1) Die Dividende werden durch die Quellensteuer stark belastet!
Ggf. kann man die überzahlten Steuer zurückholen aber das bedeutet zusätzlichen Aufwand, was man gerne vermeiden würde. Deshalb werden wir unsere langfristigen buy-and-hold Investments erstmals bei OnVista lassen.
Darüber hinaus übernimmt DeGiro keine automatische Abführung von Kapitalertragsteuer an Finanzamt, der Trader muss sich selbst darum kümmern. Allerdings ist es lt. verschiedener Börsenforume kein Problem, da DeGiro alle notwendige Dokumente zur Verfügung stellt.
2) Die Einlagesicherung gilt nur bis €20000!
Darüber hinaus erklärt man sich bereit, die Aktien aus eigenem Depot für Shortselling der Anderen zur Verfügung zu stellen (wir finden es aber gerecht, sonst wie würde man den günstigen Shortselling gewährleisten?!).
3) Es gibt keinen Zugriff auf außerbörslichen Direkthandel und die Börse Stuttgart. U.a. bedeutet es, dass man keine Wikifolio-Zertifikate durch DeGiro kaufen kann (für uns persönlich wird es desto weniger von Bedeutung, je stärker Wikifolio weiter verkommt).
4) (vernachlässigbar) DEGIRO berechnet Kosten für die "Einrichtung von Handelsmodalitäten". Die Gebühr ist 0,25% des totalen Portfoliowertes (der höchste Wert des Kalenderjahres) bzw. maximal 2,50€ pro Jahr und pro Börse (mit Ausnahme von XETRA, Frankfurt und EUREX. Die Kosten werden berechnet, wenn Sie innerhalb eines Kalenderjahres mindestens eine Transaktion durchführen.
FinViz - an advanced stock screener (both for technical and fundamental traders)