Finanzieller Analphabetismus ist auch unter “Profis” keine Ausnahme

Im vorigen Beitrag haben wir krassen Finanz-Analphabetismus in Deutschland erwähnt. Anscheinend herrscht er auch unter den "Profis". Vor kurzem war ich auf einem Kaminabend für "Profis aus Finanzbranche". Es wurde u.a. über Factoring  berichtet. Der Typ sagte, Factoring bringt ca. 3% im Monat, so was bringt er per annum? – hat er gefragt. 36% rief man im Chor aus dem Saal. Na ja, (1+0.03)^{12} = 1.43 aber dann ging es noch besser. Der Typ sprach über das Betrugsrisiko und meinte, die haben 3000 künstliche Intelligenz Algorithmen, welche helfen, die Betrugsfälle proaktiv zu entdecken. Dann habe ich zurückgefragt, ob ich richtig gehört habe: drei Tausend KI-Algorithmen. "Ja!", war die Antwort. Dann meinte ich, selbst wenn man jedes einfachste Regressionsverfahren als KI-Algorithmus zählt, hat man Logistische Regression, Support Vector Machines, Neuronale Netze und vielleicht noch  10 oder 20 Verfahrene, aber kaum 3000. Die Erklärung war, es geht um Verschiede Kennzahlen (also wollte er wohl sagen, 3000 Inputparameter, hat aber darauf bestanden, es geht um KI). Meine letzte Frage war: was macht man wenn die erste Tausend "ja" sagt, die Zweite aber "nein" und die Dritte gibt keine eindeutige Signale. Die Antwort war: es müssen alle 3000 das grüne Licht geben und selbst wenn ein davon auf Gelb steht, wird das Deal nicht gemacht. Nun, wahrscheinlich hatte der Typ zumindest Recht als er sagte, Betrugsrisiko sei ein wesentliches Risiko in Factoring.

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Author: Vasily Nekrasov

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