Auf 4. Münchener Tischgespräch, organisiert am 05.12.2019 vom Deutschen Schutzverein für Wertpapierbesitz e.V. (DSW), hatte ich die Gelegenheit, drei interessante Vorträge von Fraport (ETR:FRA), Biofrontera(NASD:BFRA) und Deutscher Post(ETR:DPW) zu hören. Obwohl ich der quantitative Investor bin, also schaue ich eher auf die Zahlen als auf die Stories, fand ich die Information sehr interessant. Darüber hinaus war es keine Massenveranstaltung, sondern wirklich ein Tischgespräch im engeren Kreis.
Häufig kritisiere ich die Deutschen dafür, dass sie - statt nachhaltig zu investieren - entweder die Aktien meiden oder unvorsichtig zocken, obwohl lässt das (immer noch) gute Bildungssystem praktisch jemanden, die Grundlagen von Investment und Risikomanagement zu lernen. Aber zum Glück ist es nicht überall so schlimm in Deutschland. Es gibt aus die Oasen wie Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz e.V. DSW unterstützt die Anleger in (Steuer)rechtlichen Anliegen, führt Studien durch und organisiert interessante und informative Veranstaltungen für die Anleger, wie z.B. der 4. Münchener Tischgespräch bei der Börse München, wo sich Fraport, Biofrontera und Deutsche Post vorgestellt haben.
Zwar bin ich ein großer Anhänger vom Susan Levermanns Aktienauswahlverfahren, laut welchem die Zahlen (wie KGV, RoE, usw) maßgebend ist, lege ich auch Wert darauf, das Geschäftsmodell zu verstehen.
Die Präsentation von Fraport hat mir dabei voll geholfen. U.a. zwar hatte ich schon Ahnung, dass Fraport nicht nur Frankfurter Flughafen bedeutet, wusste ich bis diese Präsentation nicht, wie global FRA in der Tat ist (von Brasilien bis meiner Heimatstadt St. Petersburg). Die Info über die Dividendenpolitik und bevorstehendes Geschäftswachstum (sowie sein Einfluss auf Cashflow) war auch sehr interessant. Last but not least hat Herr Nanke (Head of Finance and IR von FRA) auch das Thema CO2 adressiert
Die Präsentation von Biofrontera war auch sehr informativ und interessant. Ich habe nicht nur die eigentlich investor-relevante Information bekommen, sondern auch viel über die Hautkrankheit (die jeden treffen kann), sowie über die Nuancen von Deutschen und Amerikanischen Gesundheitssystemen erfahren. Die Story von Biofrontera hat mich überzeugt, allerdings stimmen die Zahlen (profitability) soweit nicht ganz, also erstmals nehme ich BFRA in meiner Beobachtungsliste und bleibe gedultig (obwohl ich schon 10% Rendite haben könnte, wenn ich direkt nach der Veranstaltung die Aktie gekauft hätte :))
Was die Präsentation von Deutscher Post anbetrifft, so war sie reich sowohl an Zahlen als auch an Stories.
Am interessantesten war für mich zu erfahren, dass die Amazon und die Post weder im großen Wettbewerb stehen noch so engere Partner sind (wenn auch manche Medien den Gegenteil behaupten).
Wie auch immer, hat die Deutsche Post u.a. mit den streetscootern ihre Anpassungsfähigkeit nachgewiesen (und gleichzeitig den Deutschen Automotiv gezeigt, dass der Weg von Arroganz zur Ignoranz recht schnell ist).
Last but not least wollte ich mir beim Herrn Watzke von Absolut Research GmbH für die Einladung zum Tischgespräch bedanken.
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